Lockwitzer Gemeindebad

Freibad Lockwitz

Ein Bad für die Gemeinde

Das Lockwitzer Gemeindebad war Thema beim Treffen des Heimatvereins am 26. Mai 2015.

Im Frühjahr 1927 war es soweit: In der Gemeinde Lockwitz war man sich einig, ein Schwimmbad muss her. Ein Grundstück war schnell gefunden - eben und in der Nähe des Lockwitzbaches (heute befindet sich an dieser Stelle ein Landschaftsbaubetrieb). Die Planung war auch schnell erstellt und führte zu Kosten von 30.500 Reichsmark. Das war der Haken am Bau des Bades, denn dieses Geld hatte die damals schon verschuldete Gemeinde nicht. Der sächsische Wohlfahrtsverband war bereit, einen Kredit über 15.000 Reichsmark zu geben, Voraussetzung war allerdings, dass diese Kreditaufnahme durch die Amtshauptmannschaft genehmigt würde. Das würde erfahrungsgemäß einige Zeit in Anspruch nehmen. In der Gemeinde Lockwitz war man jedoch ungeduldig, wollte den Bau sofort beginnen, um noch die Badesaison des Jahres 1927 zu nutzen. Die Gemeinde bemühte sich deshalb um eine kurzfristige Zwischenfinanzierung bei der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden. Es konnte nicht ganz so kurzfristig bewerkstelligt werden, wie Lockwitz es brauchte und mittlerweile war schon Juli.

Der Bau des Bades wurde begonnen und innerhalb weniger Wochen beendet, denn bereits am 2. September 1927 meldete die Gemeinde die Fertigstellung an die Amtshauptmannschaft und bat um Genehmigung der Kreditaufnahme bei der Sächsischen Wohlfahrtspflege, die Baukosten haben bis dahin 20.000 Reichsmark betragen. Das gesamte Bad kostete dann 22.000 Reichsmark. Die Amtshauptmannschaft stellte zum ersten Mal kritische Fragen nach der Rentabilität des Bades und nach den Einnahmen und Ausgaben. Da das Bad in der Saison 1927 nur zwei Wochen in Betrieb gewesen war, konnte die Gemeinde Lockwitz diese Fragen nicht beantworten. Dennoch wurde die Kreditaufnahme genehmigt. Weitere 5.000 Reichsmark lieh sich die Gemeinde Lockwitz im Wege der sog. »Austauschfinanzierung«, ein Finanzgeschäft mit der Gemeinde Dohna. Diesen Betrag zahlte sie auch im November 1927 zurück. Ebenso wurden Spenden zur Finanzierung eingesetzt.

Mit der Rückzahlung des Darlehns an den sächsischen Wohlfahrtsverband kam die Gemeinde von Anfang an in Schwierigkeiten. Es waren 300 Reichsmark im Monat zu zahlen, und im Jahr 1928 gab es kaum einmal einen Monat, in dem das reibungslos vonstattenging. Die Schwierigkeiten setzten sich auch im Jahr 1929 fort. Die Lockwitzer Bevölkerung indes nutzte das Bad viel und gern. Bei der Finanzierung half letztendlich die Eingemeindung zur Stadt Dresden am 1. Januar 1930. Die Stadt Dresden übernahm nämlich die Schulden der Gemeinde Lockwitz, auch die für das Gemeindebad. Sie zahlte noch im Jahr 1930 den gesamten Betrag mit Zinsen zurück.

Dem Bad war leider nur eine kurze Geschichte gegönnt, denn nach etwa 20 Jahren des Bestehens wurde es wieder zugeschüttet. Ältere Lockwitzer erinnern sich immer noch gerne an den Spaß, den sie als Kinder in diesem Bad hatten – so auch einige Mitglieder des Lockwitzer Heimatvereins. Mit ihren Schilderungen rundeten sie das Vereinstreffen am 26. Mai 2015 ab.

Text: Birgit Käker

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